Neuer sicherer HBCDD-Schnelltest für flammgeschützte Polystyrolschäume

Polystyrolschaum

Mit einer neuen „Vor-Ort Screening Methode” können erstmals flammgeschützte Polystyrolschäume aus dem Baubereich bestimmt und entsprechend für das Recycling sortiert werden. Entwickelt wurde diese schnelle Analysenmethode vom Fraunhofer-Institut für Verfahrenstechnik und Verpackung IVV in Zusammenarbeit mit BASF.

Expandierte und extrudierte Polystyrolschäume (EPS und XPS) für Bauzwecke wurden über 50 Jahre mit dem bromierten Flammschutzmittel HBCDD (Hexabromcyclododecan) ausgerüstet. Aufgrund seiner persistenten, bioakkumulativen und toxischen Eigenschaften identifizierte die Europäische Kommission HBCDD bereits im Jahr 2008 als einen besonders besorgniserregenden Stoff und setzte die Substanz 2011 auf den Annex XIV der REACh Verordnung. Auf globaler Ebene erfolgte die Einstufung als persistente organische Verbindung (persistent organic pollutants, POP) und so wird HBCDD seit dem 9. Mai 2013 auf dem Annex A (Elimination) der POP-Liste geführt.

Als Reaktion auf diese neuen rechtlichen Rahmenbedingungen wurde ein neues polymeres bromiertes Flammschutzmittel entwickelt, um HBCDD in Bauanwendungen von EPS und XPS zu ersetzen.

Für das Recycling künftiger EPS- und XPS-Abfälle ist deshalb der Nachweis notwendig, ob ein spezifischer Abfall HBCDD-haltig ist und einer gesonderten Behandlung bedarf oder als HBCDD-frei gilt. Die jetzt verfügbare Methode ermöglicht eine Analyse bereits vor Ort. Das HBCDD wird selektiv aus den Polystyrolschäumen mittels einer feldtauglichen, einfachen Extraktion gelöst. Der Gehalt kann dann ebenfalls vor Ort mit Handheld-RFA-Geräten (Röntgenfluoreszenzanalyse) bestimmt werden. Ältere mit HBCDD flammgeschützte Materialien können auf diese Weise einfach, kostengünstig und sicher von neuerem Material, das mit polymeren bromierten Flammschutzmittel versehen ist, unterschieden und sortiert werden.