Besserer Geschmack durch Stimulation des Nervus Trigeminus

Der Markt für alkoholfreies Bier wächst kontinuierlich – und das obwohl sein Geschmack meist wenig überzeugt. Mit seiner starken Bitternote oder anderen unangenehmen Fehlaromen kommt alkoholfreies Bier an das alkoholhaltige Original meist nicht heran. Das möchten Wissenschaftler vom Fraunhofer-Institut für Verfahrenstechnik und Verpackung in einem gemeinsamen Forschungsprojekt mit der Technischen Universität München nun ändern.
Höhere Akzeptanz für alkoholfreies Bier
Mit dem Ziel, die Akzeptanz für alkoholfreie Biere, zuckerreduzierte Limonaden und Biermischgetränke zu verbessern, widmen sich Fraunhofer- und TUM-Wissenschaftler der Erforschung von Substanzen, die die Aromawahrnehmung im Hirn beeinflussen. Dabei steht der trigeminale Nerv, Nervus Trigeminus, im Mittelpunkt des wissenschaftlichen Interesses. Dieser Hirnnerv ist unter anderem für das Schmerz- und Temperaturempfinden verantwortlich, reagiert aber auch auf Geschmackseindrücke. Durch die gezielte Stimulation des trigeminalen Nervs mit zugesetzten Geschmacksstoffen soll das Geschmacksempfinden positiv verändert werden.
Gezielte Stimulation des trigeminalen Nervs
Substanzen, die dies möglich machen sollen, sind beispielsweise Capsaicin oder Menthol, die nachgewiesenermaßen den Nervus Trigeminus stimulieren. Erforscht wird unter anderem, welche Dosis dieser Geschmacksstoffe wirksam ist, sowie welche Wechselwirkungen und Mechanismen auftreten. So werden am TUM-Lehrstuhl für Brau- und Getränketechnologie mit geschulten Probanden Verkostungen durchgeführt. In einem nächsten Schritt wird unter der Leitung von Prof. Dr. Jessica Freiherr am Fraunhofer IVV in Freising getestet, wie die Substanzen wirken, ob beispielsweise ein Glücksempfinden ausgelöst wird.
Das Projekt hat eine Laufzeit von zwei Jahren mit einem Gesamtvolumen von 641000 Euro. Davon werden 319000 Euro von der Bayerischen Forschungsstiftung übernommen. Beteiligt sind neben dem Fraunhofer IVV und der TUM auch vier Partner aus der Industrie, die Staatsbrauerei Weihenstephan, Hopfenproduzent Joh. Barth & Sohn, Adelholzener Alpenquellen und der Aromahersteller Destilla.
Projektlaufzeit: |
2019 bis 2021 |
Projektträgerschaft |
Bayerische Forschungsstiftung |