Einfluss der Beschichtungsstruktur neuer Bisphenol A-non-intent-Doseninnenbeschichtungen

Innenbeschichtung einer geöffneten Blechdose
© Fraunhofer IVV - Angela Störmer

Metalldosen für Lebensmittel werden seit über 40 Jahren innen mit Lacken auf Epoxidharz(EP)-Basis beschichtet. Ein Ausgangsstoff, Bisphenol A (BPA), ist wegen seiner östrogenen Wirkung in der öffentlichen Diskussion. Die Lack- und Rohstoffhersteller arbeiten an alternativen Beschichtungen ohne BPA als Ausgangssubstanz (BPA-non-intent-(BPA-NI)-Beschich­tungen). Bei ersten Untersuchungen zeigten sich Beschichtungssysteme auf Polyesterbasis vielversprechend.

Die Situation der Dosenhersteller wird noch zusätzlich erschwert, weil sich die Weißblechhersteller vor dem Hintergrund von REACH (die Europäische Chemikalienverordnung zur Registrierung, Bewertung, Zulassung und Beschränkung chemischer Stoffe) verpflichtet haben, auf Chrom-Passivierungen zu verzichten und derzeit Cr(VI)-freie Nachbehandlungsprozesse für Weißbleche entwickeln. Dosenhersteller und -anwender sind nun damit konfrontiert, dass sich mit Lack und Substrat gleichzeitig zwei Parameter ändern. Dies erfordert die Entwicklung von neuen technisch sicheren Lösungen.

Ziel des Forschungsprojekts ist es, systematisch den Einfluss der Formulierungskomponenten und ihrer Anteile auf die funktionellen Eigenschaften der Doseninnenbeschichtung zu erforschen. Dabei soll insbesondere die Auswirkung auf die Haftung und die Wechselwirkung mit unterschiedlichen Weißblechsubstraten untersucht werden. Zur Überprüfung der Qualität der Beschichtungen werden aus verschiedenen Messmethoden die am besten geeigneten sensitiven Verfahren und ihre Kenngrößen erarbeitet. Auch Messroutinen zur Vorhersage der Eignung und Stabilität der Beschichtungen bei der Sterilisation mit Lebensmitteln und anschließenden Langzeitlagerung werden erarbeitet und validiert. Die Eignung von Dosenbeschichtungen für Lebensmittelkonserven kann derzeit nur über Lagerversuche ermittelt werden.

Im Rahmen des Projekts ist das Fraunhofer IVV für  die Sicherstellung der lebensmittelrechtlichen Konformität mit folgenden Zielen verantwortlich:

  • Geeignete Methoden zur Untersuchung migrierfähiger Bestandteile in BPA-NI-Beschichtungen sollen etabliert werden, insbesondere für Oligomere unter 1000 Dalton.
  • Geeignete Migrationstestmethoden und theoretische Migrationsabschätzmethoden für Polyester-Beschichtungen sollen etabliert und validiert werden.

Die untersuchten Beschichtungsmaterialien sollen lebensmittelrechtlich bewertet werden.

An diesem  Projekt forschen zwei Partner aus der Wissenschaft:

  • Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung IPA (Projektkoordinator)
  • Fraunhofer-Institut für Verfahrenstechnik und Verpackung IVV

Projektlaufzeit: 2014 bis 2017
Projektträger
/Zuwendungsgeber:
Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschung AiF (über Forschungsgesellschaft für Pigmente und Lacke e.V. FPL und Industrievereinigung für Lebensmitteltechnologie und Verpackung e. V. IVLV)
/Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi)