Mobile Plasmatechnologie zur Raumdesinfektion

FORSCHUNGSPROJEKT »MoPlas2Dekon-PRO«

Plasmasysteme zur Schnelldesinfektion von Räumen

Innenraum eines Krankenwagens
Logo des BMBF

Eine schnelle Raumdesinfektion kann Infektionsketten unterbrechen

Die rasche Verbreitung neuartiger Erreger, wie zum Beispiel dem Corona-Virus SARS-CoV-2, stellt eine ernstzunehmende Bedrohung für die zivile Sicherheit dar. Im Zuge einer stetig steigenden Weltbevölkerung mit hohem globalen Vernetzungsgrad, ist auch künftig mit pandemischen Ausbreitungen bisher unbekannter oder mutierter Krankheitserreger zu rechnen. Um einen höchstmöglichen Schutz für die Bevölkerung gewährleisten zu können und einer unkontrollierten Ausbreitung infektiöser Mikroorganismen frühestmöglich entgegen zu wirken, sind adäquate Maßnahmen erforderlich. Hierfür ist unter anderem eine effiziente und flexibel einsetzbare Desinfektion kontaminierter Räume in Gebäuden (z.B. Kliniken, Pflegeheime, Schulen) und Transportmitteln (Krankenkraftwagen, öffentlicher Verkehr) notwendig.
Im abgeschlossenen BMBF-Verbundvorhaben MoPlasDekon (FKZ 13N14127, 09/2016-08/2019) wurde ein mobiles Plasmasystem zur Desinfektion der persönlichen Schutzausrüstung (PSA) von Einsatzkräften entwickelt und deren mikrobizide Wirksamkeit untersucht. Zur Prozesskontrolle und Überwachung der Gaskonzentration im Raum wurden spezifische Sensoren entwickelt. Es konnte erstmalig gezeigt werden, dass durch den Einsatz kompakter Plasmaanlagen und Verwendung von Umgebungsluft mit Wasserdampf, eine effiziente Oberflächendesinfektion auch in vergleichsweise großen Volumina erreicht werden kann.

Weiterentwicklung der mobilen Plasmatechnologie zur Raumdesinfektion

Ziel des Verbundprojektes MoPlas2Dekon-PRO ist - ausgehend von den vielversprechenden Ergebnissen des Projekts MoPlasDekon - eine praxisbezogene, iterative Weiterentwicklung der Plasmatechnologie zur Raumdesinfektion im realen Maßstab. Dabei zeichnet sich das Vorhaben durch eine besonders hohe Praxisrelevanz aus, wobei ein ganzheitlicher Ansatz unter Einbindung von Wissenschaft, Wirtschaft und Endanwendern interdisziplinär erforscht und praxisnah erprobt wird.
Schwerpunkte des Vorhabens sind

  • die Weiterentwicklung der mobilen Plasmatechnologie zur schnellen Desinfektion von Räumen (z.B. Pflegeheime, Fahrzeuge),
  • die mikrobiologische Wirksamkeitsprüfung unter variierenden Einsatzbedingungen im realen Maßstab (Modellraum, Rettungsfahrzeug) sowie die Bewertung der Materialverträglichkeit,
  • die Bestimmung der wirksamen Plasmaspezies als Voraussetzung für eine Verfahrensoptimierung und Zulassung,
  • die Optimierung mobiler Gassensoren zur Prozess- und Raumluftkontrolle.

Anwendertests zur Raumdesinfektion unter realen Einsatzbedingungen

Im Rahmen von Anwendertests unter Federführung des Bayerischen Roten Kreuz sollen die praxisrelevanten Anforderungen der Einsatzkräfte an die Raumdesinfektion festgelegt und für die Weiterentwicklung des Plasmasystems berücksichtigt werden. Die verschiedenen Entwicklungsstufen sowie der finale Demonstrator werden in Katastrophenübungen von Einsatzkräften bezüglich Handhabung und Praxistauglichkeit geprüft.
Die angestrebte Innovation basiert auf einer vielseitig einsetzbaren Technologie, welche bei Weitem noch nicht in vollem Umfang praktisch genutzt wird. Insbesondere die desinfizierende Wirkung von Gasplasmen birgt großes Potential. Ein weitestgehend automatisiertes, kompaktes Plasmasystem zur Raumdesinfektion kann einen bedeutenden Beitrag leisten, der Ausbreitung neuartiger Erreger vorzubeugen, indem Kontaktflächen und die Raumluft effizient desinfiziert werden. Die Ergebnisse aus dem Vorhaben MoPlas2Dekon-PRO dienen somit unmittelbar dem Schutz der Gesellschaft und erhöhen die zivile Sicherheit.

 

Projektlaufzeit:

2022 bis 2024

Projektträger/
Zuwendungsgeber:

VDI/VDE Innovation + Technology GmbH / Bundesministerium für Bildung und Forschung BMBF

Förderprogramm:

BMBF-Programm »Innovationen im Einsatz – Praxisleuchttürme der zivilen Sicherheit«

Förderhinweis:

Das Vorhaben wird mit Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen der Bekanntmachung »Innovationen im Einsatz –Praxisleuchttürme der zivilen Sicherheit« unter dem Förderkennzeichen 13N16321 gefördert.

Projektpartner:

Plasmatreat GmbH (Koordinator), KNESTEL Technologie & Elektronik GmbH, Ruhr-Universität Bochum Lehrstuhl für Angewandte Elektrodynamik und Plasmatechnik, Bayerisches Rotes Kreuz

Assoziierte Partner:

Bundesanstalt Technisches Hilfswerk, Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe

Vorgängerprojekt:

MoPlasDekon - Mobile Plasmatechnologie zur Abwehr biologischer Gefahren in Seuchengebieten (2016-2019)