BPA-freie Schokoladenformen

FORSCHUNGSPROJEKT

EU-BPA-Verbot erfordert Schokoformen ohne Bisphenol A (BPA)

Polycarbonat-Schokoformen enthalten BPA

Schokoformen bestehen oft aus Polycarbonat, da dieses Material langlebig ist und auch bei Dauereinsatz weder bricht noch sich verformt. Außerdem eignet sich die glatte Materialoberfläche ideal für die Herstellung hochwertiger Schokoladenprodukte. Allerdings wird Polycarbonat aus Bisphenol A (BPA) hergestellt. Mit dem Inkrafttreten des EU-BPA-Verbots muss die Schokoladenindustrie daher langfristig auf neue Materialien für Schokoformen umsteigen.

Kriterien für geeignete Schokoform-Materialien

Ein geeignetes Material für Schokoladenformen muss eine Vielzahl an Anforderungen erfüllen. Dazu gehört im laufenden Betrieb die Wechselwirkung zwischen Schokoladenform, Schokoladenmasse und Produktionsanlage unter Berücksichtigung relevanter Prozessparameter. Ebenso wichtig ist das komplexe Zusammenspiel aller involvierten Interessensgruppen entlang der gesamten Wertschöpfungskette vom Polymerhersteller über Formenlieferanten, Anbieter von Formenwaschanlagen und Reinigungsmitteln bis hin zu Schokoladenherstellern.

Ziel des Forschungsprojektes ist es, die Leistungskriterien zur Materialspezifikation für die gesamte Lebensdauer der Formen festzulegen und dabei die Richtlinien für den Kontakt mit Lebensmitteln einzuhalten. Wichtige zu berücksichtigende Faktoren sind:

  • Hohe Schlagfestigkeit für eine lange Lebensdauer
  • Beständigkeit gegenüber fetthaltigen Schokoladenmassen und Reinigungsmitteln
  • Gute Wärmeleitfähigkeit zur effizienten Schokoladenverarbeitung
  • Optimale Oberflächeneigenschaften, um ein einfaches Ablösen der Schokolade zu gewährleisten
  • Hohe Biegesteifigkeit für große Formen

Zusätzlich spielen Faktoren wie Kosten, Nachhaltigkeit, Materialverfügbarkeit, Qualität des Schokoladenprodukts, toxikologische Bedenken, Lebensmittelsicherheit (Fremdkörper durch Bruch) und Haltbarkeit bzw. Lagerfähigkeit der Form eine Rolle.

Vom Material bis zur Schokolade - das Fraunhofer IVV vereint alle Kompetenzen

Das Fraunhofer IVV vereint alle erforderlichen Kompetenzen, um die Herausforderungen rund um BPA-freie Schokoladenformen ganzheitlich zu adressieren. Dabei kommen technologische Exzellenz, praxisnahe Forschungsansätze und umfassende Branchenkenntnis zusammen:

  • Materialentwicklung: Entwicklung und Bewertung geeigneter Kunststoffmaterialien inklusive Kleintests im Spritzgussverfahren
  • Lebensmittelkonformität: Langjährige Expertise in der Prüfung und Sicherstellung der Konformität von Lebensmittelkontaktmaterialien
  • Schokoladentechnologie: Fundiertes Know-how in der Verarbeitung von Schokolade und deren Anforderungen an Formmaterialien
  • Recycling: Ganzheitliche Betrachtung des Materialeisatzes auch im Hinblick auf Kreislaufführung und Nachhaltigkeit
  • Digitalisierung: Umfassende digitale Lösungen von automatisierter optischer Qualitätsüberwachung bis zu VR-basierten Schulungen für das Bedienpersonal
  • Anlageneffizienz / OEE: Professionelle Prozess- und Effizienzanalysen von Verarbeitungsanlagen zur Steigerung der OEE

Durch die interdisziplinäre Ausrichtung des Fraunhofer IVV können praxisnahe und zukunftssichere Lösungen für die Schokoladenindustrie und insbesondere für KMUs entwickelt werden.

Projektlaufzeit:

2025

Projektträgerschaft / Finanzierung:

Industrievereinigung für Lebensmitteltechnologie und Verpackung IVLV